Kindeswohl im Fokus: Sonja erklärt das neue Cevi-Projekt

von Felix Furrer

Kannst du ein konkretes Beispiel dafür geben, wie Prävention bei uns bereits umgesetzt wird?

Sonja Hirt: Ja, natürlich. Wir haben in jeder Region Präventions- und Krisenverantwortliche, die als erste Ansprechpersonen dienen. Diese Verantwortlichen werden kontinuierlich geschult und unterstützt, um sicherzustellen, dass sie auf dem neuesten Stand der Präventionsmassnahmen sind und effektiv agieren können. Zudem führen wir regelmässige Schulungen in unseren Kursen durch. Diese Schulungen sensibilisieren die Leitenden und geben ihnen das notwendige Wissen und die Hilfsmittel an die Hand, um Grenzverletzungen zu vermeiden und weitere Massnahmen durchzuführen.

«Prävention findet an der Basis statt.»

Das bedeutet, dass wir unsere Massnahmen direkt in den lokalen Abteilungen und bei den Leitenden umsetzen. Diese Basisnähe ermöglicht es uns, frühzeitig zu handeln und Risiken zu minimieren.

Was sind die Hauptziele des Projekts?

Sonja: Die Hauptziele sind:

  1. Leitende und Verantwortliche zu sensibilisieren, wie sie Grenzverletzungen vermeiden können. Im Fokus steht ein Verhaltenskodex, mit welchem in jedem Team diskutiert werden kann, wie man sich verhalten soll.
  2. Ein Vorgehensschema zu erstellen, das klar definiert, was zu tun ist, wenn es Verdachtsfälle oder auch nur schon Fragen und Irritationen gibt.
  3. Tools und Materialien bereitzustellen, die die Umsetzung dieser Massnahmen bis auf lokale Ebene unterstützen.
  4. Vernetzungs- und Koordinationsarbeit Verbandintern und -übergreifend.

 

Wie läuft die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Expert:innen ab?

Sonja: Wir arbeiten eng mit der Fachstelle Limita und der Stiftung IdéeSport zusammen. Limita unterstützt uns mit ihrer Expertise in der Prävention sexueller Ausbeutung und hilft uns, ein passendes Schutzkonzept zu entwickeln. IdéeSport bringt ihr Wissen in der methodischen und operativen Umsetzung ein. Ausserdem stehen wir im Austausch mit anderen Jugendverbänden und Organisationen wie Pfadi, Jubla oder auch der ZHAW.

Was sind die grössten Herausforderungen bei der Umsetzung dieses Projekts?

Sonja: Eine der grössten Herausforderungen ist es, das Bewusstsein und die Akzeptanz für die Massnahmen in allen Regionen und auf allen Ebenen zu schaffen. Da der Cevi föderalistisch organisiert ist, müssen wir sicherstellen, dass die Leitlinien flexibel genug sind, um auf die verschiedenen Bedürfnisse der lokalen Gruppen einzugehen, aber gleichzeitig verbindlich genug, um wirksam zu sein.

 «Prävention bedeutet, eine gemeinsame Sprache zu finden»

Eine gemeinsame Sprache hilft uns, Missverständnisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass alle auf derselben Seite stehen, wenn es um den Schutz der Kinder und Jugendlichen geht. Dies bedeutet viel Vernetzungsarbeit und dranbleiben.

Wie wird das Projekt finanziert und wie lange dauert es?

Sonja: Das Projekt wird vor allem durch die Paul-Schiller-Stiftung finanziert. Die Laufzeit des Projekts ist von April 2024 bis April 2026. In dieser Zeit werden wir schrittweise die verschiedenen Massnahmen umsetzen und kontinuierlich evaluieren, um sicherzustellen, dass wir die bestmöglichen Ergebnisse erzielen.

Was erhoffst du dir persönlich von diesem Projekt?

Sonja: Ich wünsche mir, dass wir mit diesem Projekt eine Kultur der Achtsamkeit und des respektvollen Miteinanders im Cevi etablieren. Wir wollen ein Umfeld schaffen, in dem Kinder und Jugendliche sicher sind und sich frei entfalten können, ohne Angst vor Grenzverletzungen. Ausserdem hoffe ich, dass die Prinzipien der Gesundheitsförderung und Prävention fest im Cevi verankert werden, um das volle Potenzial dieser grossartigen Bewegung optimal zu nutzen.

Wie können sich Interessierte über den Fortschritt des Projekts informieren?

Sonja: Interessierte können sich über unseren Newsletter, der Webseite und unseren Social-Media-Kanälen auf dem Laufenden halten. Wir werden regelmässig Updates und Berichte veröffentlichen. Zudem werde ich auch physisch bei gewissen Abteilungsleitendentreffen, der Konekta und weiteren Meetings dabei sein.

Anfragen jeglicher Art beantworte ich gerne.

Was können Einzelpersonen tun, um das Projekt zu unterstützen?

Sonja: Einzelpersonen können das Projekt unterstützen, indem sie sich informieren, an unseren Anlässen teilnehmen und die Gesundheitsförderung und Prävention in ihrer täglichen Arbeit umsetzen. Jede und jeder kann einen Beitrag leisten, indem sie oder er aufmerksam ist und bereit ist, bei Problemen Hilfe zu suchen und anzubieten. Engagiert euch und tragt dazu bei, dass der Cevi ein sicherer Ort für alle bleibt.

 

Meldet euch bitte jederzeit bei mir, bei Anliegen, Fragen oder Informationen zu laufenden Projekten zur Prävention im Cevi! Kontaktdaten sind unten zu finden.

Schon gewusst? Es gibt in jeder Region Präventionsverantwortliche. Du kannst dich jederzeit bei deinem Seki melden, wenn du Fragen hast oder z.b. nicht sicher bist, ob etwas okay ist oder eine Grenzverletzung darstellt.

Kontakt

sonja.hirt@cevi.ch
Telefon: +41 44 213 20 45

Arbeitszeiten: Montag - Mittwoch

Sonja Hirt hat Gesundheitsförderung und Prävention an der ZHAW studiert und ist Projektleiterin für das "Kindeswohl"-Projekt beim Cevi Schweiz. Ihre Hauptaufgaben umfassen die Entwicklung, Koordination und Umsetzung von Massnahmen zum Schutz und zur Förderung des Wohlergehens der Kinder und Jugendlichen in der Cevi, insbesondere zur Prävention von Grenzüberschreitungen. Sie unterstützt zudem Themen wie Suchtprävention, Mobbing und psychische Gesundheit, vernetzt Akteure und stellt Hilfsmittel bereit. Neben ihrer Arbeit studiert sie Teilzeit im Master soziale Arbeit an der ZHAW und ist begeisterte Bergsteigerin.

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